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Willie's Blog: Die Uhr tickt (21-April-2014)

Willie's Blog: Die Uhr tickt (21-April-2014)


Es ist 14:32 Uhr am Ostersonntag. Ab jetzt sind es nur noch 2 Tage mehr, bis die fünf Orang-Utans vom Sintang Orangutan Center durch ihren ursprünglichen Urwald in Tembak tollen werden, etwa 3 Stunden südlich der Distrikt-Hauptstadt Sintang in West-Kalimantan.

Der erstaunliche Mamat, der einst nach 7 Jahren mit Hühnerfutter dem Tode so nah war, spielt nun ruppige Spiele mit seinem Freund Beno oben in den Bäumen, der mit ihm am Dienstag zum Tembak-Wald gehen wird. Beno lebte einst so eng mit seinen menschlichen Besitzern zusammen, dass er sogar mit der Familie in Jongkong, einem Dorf in der Nähe der abgelegenen Putussibau-Region, am Tisch beim Abendessen saß und mitaß. Er hat endlich mehr Orang-Utan-Freunde und nachdem er etwa 5 Kilogramm Fett verloren hat, indem er gesundes Futter bekam und viel rumturnte, kann er nun wieder zwischen den Bäumen klettern. Und dann ist da Jojo! Das 7 Kilogramm schwere Orang-Utan-Baby, das wir von Tembak holten wird nach Tembak zurück gebracht! Aber diesmal nicht in einen kleinen hölzernen Käfig in dem wir ihn fanden, sondern in den geschützten Dschungel hinter dem Gebiet auf dem sein ehemaliges Gefängnis stand. Jojo nuckelt immer noch an ihrem linken, großen Fusszeh aber sie klettert auch als eine der Besten und ist nun gesunde 23 Kilogramm schwer. Und dann gibt es noch den großen Freund Mamat. Er ist der fetteste von allen mit seinen 24 Kilogramm, da er es liebt von den anderen Futter zu stehlen. Aber er ist ein geübter Kletterer und Nestbauer und er spielt mit jedem in der Gruppe. Und dann gibt es noch unsere kleine Joy. Sie lebte über einem Abfallhaufen in der heißen Sonne. Kein Schatten, kein Schutz vor dem Regen. Sie wog nur 12 Kilogramm, als sie letztes Jahr ankam und hat immer noch nur ein bisschen mehr als die Hälfte des Gewichtes, das sie in ihrem Alter haben sollte. Sie umarmt sich immer noch oft selbst, während sie auf- und abspringt und ihren Kopf gegen die Wand schlägt. Aber jetzt im Wald ist sie kaum wiederzuerkennen! Sie bewegt sich ganz leicht von Baum zu Baum in 20 Metern Höhe und womöglich ist sie die beste Kletterin in der Gruppe.

Und es gab auch noch Nummer sechs... Aber die schöne und friedliche Penai wird die erste Gruppe noch nicht begleiten, wie es geplant war. Sie hat kürzlich eine Hernie (Leistenbruch) entwickelt, den Dr. Victor erst operieren muss, bevor sie zur Tembak-Gruppe kann. Aber wer weiß, in ein paar Wochen, wenn alles mit der Operation gut geht?

Doktor Victor kam letzte Nacht gerade zurück von Tembak. Alles liegt im Zeitplan, damit unsere Orang-Utan Freunde am Dienstag in den Dschungel gebracht werden können. Morgen wird das Forstministerium unsere neuen Transport-Käfige bringen und die Forstbeamten, die in die verschiedenen Konfiszierungen involviert waren werden am Dienstag mit uns nach Tembak kommen und sie in ihren Wald zurück bringen.

Gerade eben evaluieren wir das Video, das wir von Beno und Mamat aufgenommen haben, als sie zusammen in den Bäumen spielten und die schnellen Bewegungen von Joy. Momo bewegt sich langsamer, aber er geht hoch hinauf, genauso wie Jojo. Diese Fünf sind bereit zu gehen! Die Uhr tickt!
 
Nachtrag vom 21-April-2014

Morgen! Wird der Tag sein, an dem wir unsere ersten Fünf nach Tembak bringen!
Heute, am Montag den 21.(April) begannen wir den Tag mit einem Treffen im Naturschutz-Büro des Forstministeriums in Sintang. Der neue Chef, pak Hadiat, lächelte nur. Er hatte bereits die Instruktion von seinem Chefbüro in Pontaianak bekommen, dass die Orang-Utan Freilassung von jakarta aus grünes Licht hat. Er selbst wird uns nach Tembak begleiten und sie werden zwei Autos der Forstpolizei mit Vierradantrieb mitbringen, um die Orang-Utans zu transportieren.
 
Dann  erwähnte ich die Information, die wir über einen Tierhändler und den Baby-Orang-Utan hatten. Er rief den Chef seiner Forstpolizei-Einheit an, Herrn Tarijan. Er war sehr zögerlich und mir und meinen Informationen zu dem Baby Orang-Utan nicht weit von Sintang entfernt, gegenüber misstrauisch. Ich teilte ihm mit was ich wusste und erwähnte auch, dass wir solche Operationen schon seit vielen, vielen Jahren in ganz Indonesien durchführen. “Ich weiß Willie, du magst mich vergessen haben, aber ich habe die Operation nicht vergssen, als du den Typ von der Armee nahe Pontianak zur Rede stelltest, der schwor, dass es dort keinen Orang-Utan gab und dann rochst du einen Orang-Utan und machtest dieses Geräusch und dann klettertest du auf’s Dach und fandest den Orang-Utan unter dem Dach. Ich war da mit Dir!” Ich sagte ihm, dass er seit damals ganz schön dick geworden sei und ich ihn deshalb nicht erkannt hatte, etwas das völlig in Ordnung ist, wenn man es in Indonesien zu Menschen sagt.

Jetzt änderte sich Herr Tarijan von einem Moment auf den nächsten und realisierte, dass er es mit der Person zu tun hatte, die damals die Regeln an die er sich zu halten hatte mitgeschrieben hat. Schnell verlies er uns um seine Aufklärugnsarbeit zu erledigen. Herr Hadiat schaute durch den 200 Seitenbericht, den ihm Dudung zu unserem Sintang Orangutan Projekt überreichte. Er fühlte wie schwer der Bericht war und sagte “Gute Arbeit!”... Dann sagte er mit einem großen Lächeln, dass unser Projekt auf dem ersten Platz auf der Ausstellung im Forstministerium in Jakarta war! Erfolg für unser Orang-Utan Projekt! Alle Offiziellen des Minsiteriums kamen am Stand vorbei und bewunderten das schöne Layout und die guten Informationen. Dann händigte ich ihm die ganzen Papiere für das deutsche Filmteam aus, das die Freilassung der Orang-Utans filmt und bat ihn, sein  Bestes zu tun, damit die Welt unsere harte Arbeit, um den Orang-Utans zu helfen, sehen kann.

Ich verlies das Forstbüro, lies Dudung und Doktor Victor zurück, um zur Kobus-Foundation zurück zu kehren, wo sich unser Sintang Orangutan Center befindet. Das deutsche Filmteam filmte noch etwas mehr in der Klinik und die in den Bäumen spielenden Orang-Utans, während wir auf Informationen warteten, wann wir die Konfiszierung filmen konnten. Pak Riyanto, unser Zuckerpalmkoordinator, der von dem Stamm kommt, wo der Baby-Orang-Utan gehalten wurde, ging auch hinaus ins Feld, um herauszufinden wo genau sich das Baby befindet. Unglücklicherweise wurde es bis jetzt noch nicht gefunden. In der Zwischenzeit kamen die neuen Transportkäfige an, die von der Forstpolizei zur Vorbereitung auf Morgen gebracht wurden.

Ich hatte noch ein paar Meetings mit den Angestellten um über die Notwendigkeiten des Projekts und der Projektberichte zu sprechen. Wir inspizierten alle die neue Mauer, die die Klinik und die Orang-Utan Gehege schützen soll und erstellten eine Liste mit einigen kleineren Verbesserungen, die noch gemacht werden mußten. Dann ein letztes Meeting mit dem Team, das morgen die Orang-Utans bringen wird, über Snacks, Bananenblätter um sie kühl zu halten, und viele andere kleine Dinge, die hoffentlich den Transport für die Orang-Utans weniger stressig machen werden.

Dr. Victor und Dr. Sri, unsere beiden Tierärzte, gingen einem weiteren Tipp nach, dass es einen großen Orang-Utan in einem nahegelegenen Teil von Sintang geben würde. Es stellte sich heraus, dass es ein südlicher Schweinsaffe (Macaca nemestrina) ist. Geschützt, aber wir haben leider keinen Platz dafür. Es gibt so viele Tiere in Not und nicht genügend Mittel, um ihnen allen zu helfen.

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