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Wiederaufbau von Sintang

Wiederaufbau von Sintang


Im August 2011

Eine Reihe von donnernden Tönen lässt die Erde erzittern, als ob in der Nähe ein Krieg mit Panzern tobt. Das Kanonenfeuer scheint vom Kapuasfluss zu kommen, nordwestlich der Kobus Foundation, wo ich mich gerade befinde, im Inneren Borneos. Für den Bruchteil einer Sekunde denke ich, dass ein Schlachtschiff auf Indonesiens längstem Fluss seine mächtigen Kanonen abfeuert. Doch im gleichen Moment, in dem diese Vorstellung durch meinen Kopf jagt, bemerke ich, dass in der Wirklichkeit Juliana, die Dajak-Köchin von Pater Jacques, die ich in der Küche sehe, wie sie das Abendessen vorbereitet, nicht mal einen Millimeter zusammenzuckt bei jeder der ungeheuren Detonationen. Es muss also offensichtlich eine einfachere Erklärung geben. Dann, einen Moment später, beginnen die Moscheen mit ihren Gebeten. Es ist der heilige Monat Ramadan und ich erinnere mich plötzlich an ein Bild in einem obskuren Bericht aus dem Jahre 1890, und fast zur selben Zeit kommt Pater Jacques die Terrasse herauf und beginnt, mir eine Geschichte zu erzählen, die es bestätigt.

Sintang - das Wort kommt vom chinesischen Sin Tan, was man als Garten Eden übersetzen könnte - ist eine kleine Stadt, weit entfernt, flussaufwärts von West-Kalimantans Hauptstadt, mit einer Mischung aus verschiedenen Kulturen, so zum Beispiel Menschen mit chinesischen Vorfahren, malaysische Muslims und immer noch viele christliche Dajak. Die Vorliebe der Chinesen für Feuerwerk, und die Trommeln, die oft benutzt werden, um das Wort Allahs anzukündigen, sowie die Ausgelassenheit der Dajak scheinen sich hier zu vereinen bei der Benutzung von speziellen Fässern, die aus den Stümpfen der Zuckerpalmen gemacht wurden. Das Holz im äußeren Ring und an der Basis dieser Zuckerpalmen ist, besonders wenn sie über eine Anzahl von Jahren hinweg angezapft werden, extrem stark und haltbar und die Termiten-resistenten Stümpfe wurden als Vorratsfässer an vielen Orten Indonesiens benutzt. Hier werden sie als Kanonen verwendet, mit Karbid geladen und abgefeuert, was genau den Effekt hat, den ich gerade an meinem Trommelfell und meinem vibrierenden Brustkorb spüre. Eine weitere Nutzung der wundervollen Zuckerpalme, die ich vergass in meinem Zuckerpalmenbuch zu beschreiben!

Es ist nun mehrere Monate her, dass ich hier auf der berühmten Kobus-Terrasse sass und über den wundervollen Garten schaute, den Pater Jacques geschaffen hat und der so nahtlos in den Baning-Torfmoorwald mit seinen turmhohen Bäumen übergeht. Die Kobus Foundation ist das geistige Kind dieses 71-Jahre alten und immer noch energiegeladenen Priesters. Sie wurde gegründet, um den Einheimischen auf Borneo ein würdevolles und nachhaltiges Leben zu ermöglichen. Das war bevor die Orang-Utans, die ich hier mithalf zu retten, von diesem Ort weggenommen wurden. Es hat keinerlei Ähnlichkeit mit der “Hölle für Orang-Utans”, wie es von bestimmten Einzelpersonen genannt wurde, die begierig darauf aus waren, dass das Sintang Orangutan Center aufgelöst wurde. Nun muss ich das Programm hier tief im [Inneren, Anm.] Borneos wieder aufbauen.

Ich bin sicher, dass es einige Leute gibt, die es lieben würden, wenn sie die schmutzigen Details der internen Streitigkeiten hier hören könnten, die zu unnötigem Leid der Orang-Utans und zu tiefen, nachklingenden Gefühlen der Verletzung bei den Einheimischen und lokalen Institutionen führten. Doch dies soll lieber ein erfindungsreicher Autor in einem Buch schreiben. Im Moment genügt es zu sagen, dass man nicht alles glauben sollte, was in den schnelllebigen elektronischen Medien veröffentlicht wird.

a)                 Dieser Ort war/ist nicht illegal
b)                 Es gab/gibt einen Tierarzt hier
c)                  Die Umsiedlung war, wie ein offizieller Bericht bestätigt, nicht gerechtfertigt.

Es war eine sehr schwere Zeit und viele haben Schaden erlitten. Dennoch, die Orang-Utans brauchen immer noch unsere Hilfe hier in Sintang, und viele gehässige Worte werden sie nicht retten; engagierte, wohldurchdachte Handlungen, die auch die Bedürfnisse der Einheimischen berücksichtigen, sind der Weg nach vorn, und das ist meine Mission!

So bin ich nun also wieder hier in West Kalimantan, und mir rauscht ein ganzer Wasserfall an Gedanken durch den Kopf. Pater Jacques versucht wie immer das Beste aus der Gelegenheit herauszuholen und erhöht die Komplexität noch indem er viele verschiedene Personen und Organisationen einlädt, mich auf seiner Terrasse zu treffen. Und im Grunde genommen kommen sie alle mit den selben Geschichten. Sie beschreiben mir ihren Kampf gegen den Verlust ihres Landes. Ganz besonders wie die Dajak, die in Gemeinschaften leben wo man seine Tür nicht abschließen muss und wo die Worte einer Person als die Wahrheit angesehen werden, wie sie sehr leicht betrogen werden, um buchstäblich ihr Land herzugeben. Oft werden sie von ihren Dorfoberen psychologisch unter Druck gesetzt, die selbst auf sogenannten, von den Palmöl-Firmen bezahlten, “Trips” nach Java waren. Die Liste ist endlos lang und ich habe Schwierigkeiten, alle Stämme, Dörfer und Gesichter im Geiste einzuordnen. Gesichter mit diesem ganz besonderen Ausdruck, der mir so vertraut wurde: dieser Blick aus gleichzeitig Frustration, Verzweiflung und Traurigkeit aber gemischt mit Entschlossenheit und Wut und vielleicht einem bisschen “kann es hier Hoffnung geben”?

In diesem Blog werde ich nicht über jeden Tag und jede Stunde und jedes Ereignis berichten. Ich kann nicht zulassen, dass die wenigen Stunden Schlaf noch mehr verkürzt werden. Es ist einfach viel zu viel zu tun in diesem randvoll gepackten Wochenablauf. Und als wir ankamen, gab es gleich erst mal für die ersten 15 Stunden keine Elektrizität, sogar hier in Kobus nicht. Im Inneren, im Dajakdorf Ensaid Panjang, wo wir bleiben werden, gibt es keinerlei regelmäßige Elektrizitätsversorgung und nicht mal ein Telefon. Und hier auf dem Hartholz-Fussboden, der als Bett und als Stuhl dient, ist es nicht einfach in der Nacht unter einem Moskitonetz zu arbeiten, während zur selben Zeit die Person neben einem zu schlafen versucht. Dort ist der Abend für die Dajak dazu da, zu plaudern und zuzuhören und zu lernen.

August 08, 2011

Unser letzter Tag in Sintang. Es ist immer noch dunkel, aber die Hähne melden bereits den Tagesanbruch. Ich höre wie Pater Jacques in seinem Schlafzimmer hustet, während ich hier an diesem Tisch sitze, der mit Symbolen des Lebensbaumes der Dajak beschnitzt wurde, in einem Esszimmer, das mehr einem Museum ähnelt und in dem jeder Zentimeter mit Dajak-Gegenständen aus 43 Jahren Sammeltätigkeit gefüllt ist. In ein paar Stunden werden die anderen, Dudung mein loyaler Vize Direktor, Cathy Henkel, die preisgekrönte Filmemacherin, der Produzent Richard Hearman und die Mitarbeiter der Kobus Foundation, aufwachen. Dr. Eduardo Dias und Budhi von Geodan Indonesien haben sich bereits letzte Nacht aufgemacht auf die beschwerliche Reise die Strasse entlang nach Pontianak, um den ersten Flug nach Jakarta zu erwischen.

Es war wieder eine gute Woche hier in Sintang. Ich kann es kaum erwarten, wieder hierher zurück zu kommen, um die 16 Öko-Krieger von DeforestAction hier im Inneren Borneos in Empfang zu nehmen und sie mit auf eine Reise zu nehmen, die sie mit dauerhaften Erinnerungen erfüllen wird und hoffentlich ein neues Kapitel der Hoffnung für die Dajak in der Sintang Präfektur eröffnen wird.
Pater Jacques, der Direktor von Kobus und offizielle Antragsteller für die legalen Genehmigungen unserer DeforestAction Arbeit in der Sintang Region, seine Assisstentin, Dudung, Jean Kern und ich gingen los, um den Bupati, Dr. Milton Crosby MSc, zu treffen.

Viele aus den Dajak-Stämmen legen sich Namen aus dem “Ausland” zu, besonders Namen aus Java, die ihnen, wie sie sagen, dabei helfen, Jobs in der Regierung zu bekommen... Offensichtlich hatten die Eltern des Bupati, des demokratisch gewählten Führers der Sintang Präfektur und ein gebürtiger Dajak, eine andere Inspirationsquelle, sogar noch weiter weg als Java!

Wieder war ich perplex über sein Wissen. Er erinnerte sich an jedes Detail unserer vorherigen Treffen, Unterhaltungen und Korrespondenz! Er hat Dinge perfekt zusammengefasst, die ich noch nicht einmal zur Sprache gebracht hatte und dennoch sind die Arbeitstage dieses Mannes genauso lange wie die meinen und mit mindestens so vielen Agenden, wie es auch die lange Schlange an Leuten beweist, die draussen warten. Er muss sein Notitzbuch vor den Treffen wiederholt lesen, ein bemerkenswertes Gedächtnis haben, oder ein unglaubliches Interesse an dem, was wir versuchen für die Einheimischen zu tun, vielleicht sogar eine Kombination aus allen Dreien...

Der Bupati war extrem unterstützend und glücklich zu hören, dass die 16 Öko-Krieger kommen werden. Ich zeigte ihm den Clip, was wir mit dem 3D Film vorhaben, der ziemlich heftig ist, und ich zeigte ihm die Software-Anwendung für die “Earth Watches” [Erd-Wächter, Anm. der ÜS] im Internet. Er konnte sehen, dass wir bereits anfingen, die Veränderungen in den Waldgebieten in seinem Distrikt von den neuesten Satellitenbildern aufzunehmen. Ich bemerkte, dass er ein bisschen zusammen-zuckte, als er ein paar der verstörenden Bilder der Orang-Utan Opfer sah. Aber als ich ihn fragte, ob er sicher sei, dass er Sintang und das, was in seinem Distrikt wirklich passiert der Welt-Öffentlichkeit preisgeben möchte, sagte er resolut zu, so wie er es in den vorhergehenden Treffen sagte. Er hat auch sein Missfallen ausgedrückt an der Umsiedlung “seiner Singtang Orang-Utans” und schwor die Situation sofort richtig zu stellen. Er erzählte mir, dass er bereits andere Beamte in anderen Distrikten kontaktiert habe, damit sie ihre Orang-Utans aufgeben und ihm helfen, mit den Wilddiebgeschichten aufzuräumen. Herzerwärmend!

Wir bekamen die Einladungsbriefe für alle fremden Besucher und in den nächsten Tagen konnten wir ein Raunen durch ganz Sintang hören, nachdem der Bupati ein Interview im Radio gegeben hatte und die bevorstehende Ankunft seiner Gäste, der 16 jungen Öko-Krieger aus aller Welt, in der lokalen Zeitung angekündigt hatte. Dann der Transport unserer Öko-Krieger... Ein Telefonanruf durch den Bupati und alles war arrangiert! Es ist ein Glücksfall, dass wir so viele Unterstützer wie Colonel Toto und Colonel Firly von Armee und Polizei in Sintang haben, die unseren Bestrebungen zum Naturschutz halfen durch ihre Unterstützung der Kobus-Foundation und durch ihre Besuche in unserem Center.

Ich fühle mich wirklich so privilegiert hier in dieser Präfektur, in der jeder versucht das Richtige zu tun. Nun, ich denke, jeder, mit Ausnahme der Palmölfirmen, die meistens im Besitz von Ausländern sind, die sehen werden, dass ihre Machenschaften in den nächsten Monaten gründlichst hinterfragt und der Welt-Öffentlichkeit preisgegeben werden! Oh, und einige Bürokraten und Menschen, die sich bestechen liessen, um Dinge zu tun, die gegen den Willen der Einheimischen waren...

Es gab eine große Anzahl an logistischen Dingen um die wir uns kümmern mussten, aber jeder um Pater Jacques herum hat emsig mitgeholfen, das war wirklich eine [erfrischende] Brise, und wir hatten sogar noch Zeit für einen kurzen Ausflug in den Baning Wald.

Adang, der für das Sintang Orangutan Center gearbeitet hat, führte uns in den Wald entlang der Strasse, wo unsere Orang-Utans das letzte Mal spielten. “Hier ist der Baum, wo Momo und Mimi raufkletterten, als Luna verschwand”, sagte er still während er die abgebrochenen Zweige berührte, die immer noch Zeugnis ablegen vom fürchterlichen Tag des 6. Aprils. Wir gingen tiefer hinein in den Sumpfwald. “Hier ist der Fruchtbaum, den Pinoh am liebsten mochte...” zeigte uns Adang. “Und dort ist der Sack, mit dem Prima immer so gerne gespielt hat.” Die Traurigkeit in seiner Stimme konnte von diesem kleinen Dajak nicht mehr länger verborgen werden. Und ebenso kann die Liebe nicht verborgen werden, die er und die anderen Pfleger für “ihre” Orang-Utans empfanden. Dann gehen wir zu der Mulde unter den Baumwurzeln, wo Luna das letzte Mal beim Spielen gesehen wurde und 10 Minuten später verschwunden war.

Ich begann all die GPS Punkte zu tracken und wir fanden mehrere Pfade von diesem Punkt aus. Es zeigte sich, dass es nur 80 Meter entfernt eine Holzbrücke gibt, die von den Besuchern des Baning-Stadt-Waldes benutzt wird. Ich fragte Adang was passiert war und nahm auf, wie er mir nochmal detailliert erzählte, was an jenem Tag passierte. Er tat genau das Gleiche, was ich getan hätte! Zuerst hat er die unmittelbare Umgebung wo Luna zuletzt gesehen wurde, durchsucht. Sie ist nie weit weg gewandert, so dass er nach 10 Minuten realisierte, dass etwas Ernstes passiert sein musste. Er folgte sofort dem Pfad zu der Holzbrücke und fragte einen Schüler der von Norden kam, ob er etwas oder jemanden gesehen hatte. Es gab noch mehr Menschen weiter nördlich und der junge Student sagte er habe niemanden auf diesem Weg auf sich zu kommen sehen. Adang folgte also sogleich der Brücke in Richtung Süden, was ich auch getan hätte! Aber es war aussichtslos, es gab keine Spur des Diebes.

Für mich ist es völlig klar, dass jemand auf dieser Brücke sass, versteckt hinter den Blättern und unbemerkt von den Pflegern, die den Orang-Utans beim Klettern zusahen. Diese Person konnte alles hören und wußte wann es eine seltene Chance gab, einen Baby Orang-Utan zu stehlen. Er muss durch das Unterholz geradewegs zu dem Platz an dem die Orang-Utans spielten, gegangen sein und nahm die furchtsamste und langsamste von ihnen, Luna. Er konnte nicht mehr als eines nehmen und die anderen hätten ihn gebissen. Dies war das Verbrechen eines opportunistischen Diebes und nicht das was die furchtbaren Anschuldigungen und Beleidigungen gegen das Personal und die Mitarbeiter der Kobus-Foundation und das Forstministeriums suggerierten. Auch war es nicht etwas wie die Märchengeschichte, mit der einige “gekaufte” Wahrsager daher kamen. Und jede logische Handlung, die man machen konnte wurde gemacht und wir werden fortfahren damit.

Ich bin so traurig für die kleine Luna. Sogar der hartgesottene Kopf der Polizei, Colonel Firly ist emotional. Er kam dreimal zur Kobus-Foundation, um Luna zu sehen und seine Frau und sein Sohn, die Luna auch persönlich kannten, fragen den Polizeichef immer noch, wann er sie endlich findet!

Während des Mittagessens bekamen wir Besuch von Frau Leni, einer kleinen Dajak Frau des Ot Danum Stammes im Serawai-Gebiet, weit flussaufwärts von Sintang, die mit ihren Augen eine Mischung aus starker Entschlossenheit und gleichzeitigem Argwohn ausdrückte. Sie ist eine gute Freundin von Pater Jacques, den sie vor 16 Jahren das erste Mal traf. Dann folgen ihr noch mehr Menschen, Sugiono, Sutarman aber auch Dajak mit christlichen Namen wie Jacobus Primus, Marcus und traditionellen Namen wie Obeng und Ringan. Sie haben von der Zuckerpalme gehört. Sie erzählten uns wie sie für die Dajak kämpfen, damit sie den Wald behalten können und wie schwierig es ist dieses Bestreben aufrecht zu erhalten, wenn sie ihren Leuten keine bessere Alternative anbieten können. Sie sind zur Küste gereist und haben gesehen welches Schicksal die Dajak, die ihr Land vor langer Zeit hergaben, nun erleiden müssen. [Es gibt] nicht einmal mehr ein Stückchen Land auf dem man Nahrung anbauen könnte, geschweige denn einen Wald, um Bäume für den Hausbau zu ernten! Und die Nachbarn sind nicht besonders freundlich!

Es gibt viele Zuckerpalmen in ihrer flussaufwärts gelegenen Serawai Region, die angrenzt an die letzten verbliebenen Wälder, wo immer noch Konzessionen jungfräulichen Regenwald abholzen. Welcher Bann auf den illegalen Holzeinschlag im Austausch gegen 1 Milliarde Dollar? Hah!! Eine Palmölfirma hat gerade eben die Genehmigung erhalten, weitere 40,000 Hektar abzuholzen in einem Gebiet, in dem es offiziell nur 18,000 Hektar Land gibt! Noch mehr jungfräulicher Regenwald wird verschwinden!!! Mein Blut kocht und ich weine stille Tränen als ich die Horror-Geschichten höre, über ihre Freunde, die es wagten aufzustehen für die Einheimischen und den Wald und die nun im Gefängnis leiden. Sie erzählten auch über die korrupten Dorfoberen, die ihre Leute betrogen, von denen sie gewählt wurden und die ihnen vertraut hatten. Ich wünschte, ich könnte sofort hingehen und diese Bulldozer selbst stellen!

Die Gruppe ist so glücklich zu hören, dass mit den Zuckerpalmen sie die Besitzer ihres Landes bleiben und nur Sonnenschein, Regen und Gas, die von den Palmen täglich in Zucker umgewandelt werden, verkaufen. Eine viel bessere und nachhaltigere Alternative!

Ich zeigte ihnen einige Bilder auf meinem Computer wo Satellitenkarten ihnen die Geschwindigkeit der Abholzung zeigen und Bilder über die Zuckerpalmen und die vielen Vorteile, die sie ihnen bringen. Sie erzählen mir, dass es gerade ein Treffen mit den Dorfoberen in der Stadt gibt und fragen, ob sie sie bringen dürfen? Sicher! Innerhalb von 10 Minuten in denen Telefonanrufe gemacht werden, haben sie organisiert, dass ich am nächsten Abend im Kobus Haus zu vielen Repräsentanten der Einheimischen sprechen kann. Etwa 70 Leute kamen und ich redete 2 Stunden lang, gefolgt von herzbrechenden Fragen und Geschichten von jungen und alten Führern, von Studenten die frei von ihrer Seele redeten, von Mädchen und Frauen die genauso heftig wie die Männer sprachen.

Cathy und Richard filmten das Treffen und obwohl sie die Worte nicht verstehen konnten, erzählten ihnen die Gesichtsausdrücke so viel, dass auch sie emotional berührt waren. Sie werden definitiv eine Geschichte mit ihrem Film zu erzählen haben!

Bevor sie gingen, fragten Leni und ihre Freunde, ob ich Abeng treffen können, den Führer der Dajak-Stämme in der Sintang Präfektur. Sicher! Ich würde mich freuen. Am nächsten Tag kam Abeng in Sintang an und wir trafen uns auf der Terrasse des Kobushauses. Zuerst war er sehr zögerlich, nicht besonders überzeugt von den Geschichten, die ihm seine Leute erzählten. Aber etwas Tuak-Palmwein von Pater Jacques und meine lokalen Kenntnisse führten bald dazu, dass er sich öffnete. Als er zu Leni in der Ot Danum Sprache redete und plötzlich bemerkte, dass ich ihn verstehen konnte und er ein paar Brocken meiner Ost-Kalimantan Dajak und Tombulu Sprachen verstehen konnte, wurden die Dinge richtig gut. “Dein Sohn ist also mit der Tochter eines Dajak-Häuptlings in Samarinda verheiratet?” fragte er mit Unglauben in seinen Augen. Ja. Ich erzählte ihm von der Riesen-Hochzeitsparty und der Tombulu-Kultur auf Nord-Sulawesi. Die Zeremonien, das Wissen über medizinische Pflanzen, ihr demokratisches System, da gibt es so viele Ähnlichkeiten, wir sind beinahe verwandt!

Nun erzählt mir Abeng von einem Event, den er später im Jahr organisiert. Er bittet mich zum flussaufwärts abgelegenen Ort zu kommen und zu den Stämmen über die Zuckerpalme und Rattan und andere Alternativen zu den Ölpalmen zu sprechen. Alternativen, bei denen ihnen ihr Land nicht weggenommen wird wie das mit den Ölpalmen der Fall ist. Er wird den Transport organisieren, die Unterbringung, er wird mich in den Wald mitnehmen. Man reist mit dem Schnellboot nur einen Tag flussaufwärts... Nun, den Rest dieser Geschichte und wie sie endet werdet ihr in einem anderen Blog lesen.

Am anderen Tag nehmen wir ein paar Motorräder und ein Auto und fahren zum Dorf und Langhaus der Ensaid Panjang. Wr fahren an langen Reihen wartender Autos vorbei, die darauf warten, eine Tankfüllung voll Benzin abzubekommen. Die Strassen sind komplett zerstört durch die vielen Lastwagen, die über die Belastungsgrenze hinaus schwer überladen sind mit Palmölfrüchten. Weisser Sand vergiftet durch Quecksilber und Zyanid, zum Abbau des Goldstaubes [aus den Minen]. Ölpalmen, die sich Meile um Meile erstrecken, aber kein Wald. Dies ist unsere Reise. Wir kommen vorbei am Kelam Hill, einem riesengroßen Felsen ganz ähnlich wie der Uluru bei Alice Springs in Australien. Dann passieren wir die Brücke, und dort ist es schon, ein wundervoll erhaltenes Langhaus, oder Betang wie die einheimischen Dajak es nennen, mit Motorrädern, die darunter geparkt sind und Leuten, die vorbeigehen mit Kautschuk in den Körben die sie auf dem Rücken tragen. Hunde liegen herum, Schweine schnüffeln in ihren eingezäunten Gehegen. Eine hohe Zuckerpalme wächst genau hinter dem Langhaus!

Wir steigen aus dem Auto und von den Motorrädern. Richard, Cathys Produzent, geht sofort auf einen Seiteneingang zu, um Bilder zu machen, was zu einem sehr scharfen Ausruf eines Dajak führt. Kein guter Anfang... Wenn man das erste Mal bei einem Langhaus ankommt, muss man es von vorne betreten oder ein Unglück wird über einen kommen!

Wir werden recht schnell über die Situation vor Ort ins Bilde gesetzt durch Riyanto, einem früheren katholischen Novizen, der in Java studiert hat aber statt dessen heiratete, und zu seinem Langhaus zurück kam. Er spricht sogar etwas Englisch. Sein ursprünglicher Dajak-Name war Ringan und so wird er für mich ab jetzt “Ringan” heissen! Er hat einen kleinen Laden aufgemacht, verkauft größtenteils Waren aus Malaysia, neben dem Langhaus in einem kleinen separaten Gebäude in dem die Mädels heute Nacht schlafen werden. Die Männer werden im Langhaus schlafen.

Das Langhaus oder Betang wie man es hier nennt, hat die Atmosphäre des Langhauses in Longnah im Inneren Ost-Kalimantans. Aber dieses hier ist länger, 112 Meter, und es gibt weniger mystische Dekorationen hier, weniger Nashornvögel und der merkwürdige Baum des Lebens der Kenyan Dajak fehlt hier. Und dieser Stamm der Ensaid Panjang hat keinerlei Tattoos oder lang gepiercte Ohren wie es die Kenyah in Longnah und die meisten der Dajak-Stämme haben. So viele Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede!

Ringan stellt uns dem demokratisch gewählten Führer des Langhauses, Herrn Sembai vor, einen sehr gesund aussehenden 45-Jahre alten Ensaid Dajak, der uns mit aufrichtiger Dankbarkeit und einem Lächeln empfängt, das den größten Krieg, den man sich auf Erden vorstellen kann, beenden würde. Er hat von Ringan gehört, der es von Pater Jacques hat, dass Menschen von Aussen kommen wollen und der Welt ihre Geschichte erzählen wollen. Und er ist sehr interessiert.

Sie haben sogar von meinen Kaffee-Trinkgewohnheiten gehört! Wir sitzen mit gekreuzten Beinen auf dem Boden eines der Räume im langen gemeinsamen Raum des Langhauses ohne Möbel und trinken Kaffee. Die Dajak Frauen draußen auf der großen offenen Fläche sitzen auf dem Boden und weben mit einem hölzernen Brett, das mit Seilen an einem Pfosten befestigt ist als ihr einziger Halt, an den sie sich mit dem unteren Rücken lehnen können. Sie weben den traditionellen Stoff, für den sie berühmt sind. Die Tradition wurde durch Pater Jacques gerettet und belebt. Er ist mehr ein loyaler Freund der Dajak als ein Missionar und arbeitete hart für die Dajak, damit sie auf ihr Erbe stolz sein können. Mit Hilfe von Menschen aus den Niederlanden hat Pater Jacques ihnen ein Museum gebaut, die Kooperative der Frauen organisiert, dafür gesorgt, dass die Einheimischen Landzertifikate bekamen, hat die erste Radiokommunikation erstellt, managed die Schulen und eine ganze Palette an weiteren Pioniertaten. Eine wundervolle Kraft des Guten und eine Inspiration für alle!

Pater Jacques, der auf einem anderen Motorrad war, kommt an und sofort gehen die Frauen zu ihm hin und begrüßen ihn liebevoll und mit Güte in ihren Augen. Pater Jacques macht Scherze darüber wie hübsch sie aussahen, als er vor 42 Jahren das erste Mal dieses Langhaus besuchte. Er weiss genau, wie er jeden zum Lachen bringen kann. Dann fragt er laut, wo denn der Tuak versteckt ist. Wir setzen uns alle auf spezielle Gästematten auf dem Boden und etliche Frauen (die verantwortlich für das Verstecken des Reisweins sind!) kommen mit Flaschen und Kannen voller Wein, jeder mit einem anderen Geschmack. Im Durchschnitt haben sie 13% Alkohol und es benötigt 3 Wochen, um den Tuak zu machen. Jede der älteren Frauen, die einzigen denen es erlaubt ist, den Wein zu machen, hat ihr eigenes Rezept.

Mit dem alkoholischen Getränk in der Mitte der Gallerie, kommen mehr und mehr junge Menschen zurück aus ihrem Kautschuk-Gärten und Wanderfeldbau, um sich mit ihren Frauen und Kindern zu uns zu setzen. Es gibt so viele junge Menschen in Ensaid Penang und sie sind alle so entspannt und glücklich. Kinder werden vom Häuptling des Langhauses genauso oft getragen wie von den Frauen. Cathy und Richard fragen danach, wie die Dajak einen Führer wählen, welche Gesetze sie haben, was sie tun, wenn sie krank werden, etc. Und die Antworten kommen so natürlich. Im Prinzip haben sie einander und helfen einander. Und dieser Gemeinschaft  geht es gut.

Aber als wir fragen, warum es keine anderen Langhäuser mehr gibt... Die Augen werden traurig. “Keine Wälder mehr, keine Bäume, um ein neues Langhaus zu bauen. Wenn wir dieses hier ersetzen müssen, wissen wir nicht wie... Es gibt jetzt schon kein Eisenholz mehr für unser Dach.

Und nun sind die Mabang-Bäume als Holzschindeln zweiter Wahl auch fast verschwunden...” Sie erzählen, dass es noch zwei andere Gruppen ihres Stammes gibt, die wünschten sie könnten in einem Langhaus leben, aber das ist nicht mehr möglich. Sie haben ihr Land den Palmölfirmen verkauft, die skrupellose Menschen benutzen, die ihnen Honig um die Lippen schmieren können und Worte sprachen, die wie Musik in ihren Ohren klangen, weil sie ihnen glaubten. Danach lernten sie, dass man nicht allen Menschen auf’s Wort glauben kann, wie man es unter den Dajak kann...

Dann forderte Ringan uns auf, uns fertig zu machen. Wir müssen sehr weit gehen, sagte er. “Nur die Fitten können mitkommen!” warnt Ringan. Ursprünglich haben wir die kleinen Boote ausprobiert, aber unglücklicherweise kann keines mein Gewicht aufnehmen und so ist Gehen die einzige Option, den ganzen Weg, für jeden. Wir kommen an den Kautschuk-Gärten vorbei, das Anzapfen der Bume ist nun die Hauptbeschäftigung für die Dajak. Dann kommen wir an den Wanderfeldbau-Feldern mit Reis, Kassava, Mais, Pfeffer, Bananen etc, vorbei. Nach mehreren “Brücken”, die aus glitschigen Stämmen über kleine Rinnsale bestehen und nachdem Richard auf großartige Weise die Gruppe mit seinen tollpatschigen Possen unterhält, erreichen wir das Sumpfland und die Tieflandwälder. Hier wächst noch immer etwas Rattan. Aber das Produkt ist für die Dajak von geringem Wert, da sie nur das Rohmaterial ernten und der Rattan weggebracht und in Java verarbeitet wird. Dann nach mehr als einer Stunde Wanderung erreichen wir unser Ziel. Ein intakter Wald. Endlich!

Ich tausche mit den Dajak in unserer Gruppe Wissen über die Dschungelbäume aus. Sie erzählen mir von Bäumen mit Früchten, von denen ich nicht wusste, dass man sie essen kann, und ich erzähle ihnen von Medizin-Pflanzen im Wald, von denen sie bis jetzt noch nicht wussten, wie man sie verwendet. Ich fühle mich zu Hause in diesem Wald mit diesen Menschen.

Es gibt eine kleine und einfache Baumschule, in der Ringan und seine Freunde, die die Ölpalm-Plantagen fernhalten wollen, Mabang-Setzlinge ziehen. Dies sind die Bäume, aus denen man eines Tages die dünnen Holzschindeln für das Dachmaterial gewinnen kann. Wenn die Wälder bleiben... Ringan ist traurig, weil zu viele seiner sorgfältig gesammelten und umgesetzten Setzlinge starben. Dann erzählt er uns, dass dieser Wald zusammen mit anderen Parzellen, die letzten Fragmente ihres früheren Dorfwaldes darstellen. Nur hier können sie immer noch Hirsche und Hirscheber jagen. Sie jagen keine Vögel und Affen. Aber nun hat das Nachbardorf sein Land an eine Palmölfirma verkauft und die selbe Firma versucht sie zu zwingen, auch diesen wunderschönen Sumpfwald zu verkaufen. Der Dorfobere war bereits auf mehreren “Trips” nach Java und erzählt dem Stamm unentwegt, dass sie endlich machen sollen und ihr Land verkaufen sollen. “Es wird in Ordnung sein” erzählt er ihnen. Aber Ringan und seine Freunde kann man nicht so leicht für dumm verkaufen! Der Dorfobere lebt ausserhalb des Langhauses, aber der Stamm im Langhaus möchte zusammen bleiben. Plötzlich bemerke ich einen frischen Schnitt in einer Baumrinde und rote Farbe... Die Ölpalm-Leute waren hier! Dies ist weit entfernt vom Land des Nachbardorfes! Wie können sie diese kriminellen Machenschaften stoppen???!! Wie können die armen Leute des Ensaid Panjang Langhauses solche mächtigen Konzerne davon abhalten, ihnen ihr Land zu stehlen? Ringan erzählt von einem anderen Stück seines Landes, das sich eine andere Palmöl-Firma einfach nahm, plattmachte und mit Ölpalmen bepflanzte. Er und andere protestierten, aber die Firma hat einfach damit gedroht sie zu verklagen! Ringan sagte, auch wenn sein Leben bedroht wird, werden weder er noch sein Bruder ihr Recht auf das Stück Land aufgeben und weiterhin für Gerechtigkeit kämpfen. ###

Auf dem Weg zurück zum Langhaus wird nicht viel gesprochen. Wir erreichen das Langhaus vor Sonnenuntergang und die Frauen kochen bereits fleissig. Der Sonnenuntergang ist sagenhaft rot. Wunderschöne Bilder, ja, aber das tiefe Rot und Violett sind das Ergebnis der Waldbrände. Ich entscheide mich dafür, diesen Moment für die Gruppe nicht zu zerstören. Jean Kern, der am Tag zuvor abgefahren ist, hat dem Langhaus ein paar gute Toiletten und Baderäume gegeben. Er baute sie, um ihre sanitären Bedingungen zu verbessern und somit konnte er eine Gruppe von holländischen Kindern von Global Exploration für ein Austauschprogramm hierher bringen. Er half ihnen auch mit dem Material für eine Wasserleitung von einer Bergquelle wo der Stamm den Wald schützen wird, damit der Ursprung für ihr Trinkwasser erhalten bleibt. Der Fluss kann nicht mehr länger als Trinkwasserquelle dienen. Was war mit dem Fluss passiert? Vergiftet. Ölpalm-Pestizide. Nun müssen sie das Wasser von der Bergquelle kochen und so viel Geld ausgeben, um Trinkwasser zu bekommen! Ein Liter Benzin kostet 8000 Rupiah und kann 8 Liter Wasser zum Kochen bringen. Mit 2,5 Litern Wasser pro Person und Tag bedeutet das, dass sie mehr als 30% ihres Einkommens für Wasser ausgeben müssen!! Ich weiss, was ich tun werde, wenn ich wieder hierher komme!

Am Abend erhellt ein lärmender Generator ein paar Energielampen im Langhaus. Keine Anbindung an die elektrische Versorgung hier. Auch kein Telefonsignal. Sie haben ein spezielles Team, das die Wasserversorgung sicher stellt und eines, das das Geld einsammelt für die 3 Stunden elektrisches Licht am Abend, wenn sie vor einem kleinen Fernseher sitzen, der in der Tür von Sembais Raum steht. Sie unterhalten sich, lachen, und dann fangen sie an, uns Fragen zu stellen. Wer bist du, ihre Finger zeigen jedesmal auf eine andere Person, und jeder von uns erzählt kurz seine Lebensgeschichte und ich übersetze. Die Kinder und Frauen lieben es, zuzuhören und haben auch keine Furcht vor den weißen Menschen und berühren uns ohne zu zögern. Ich lerne mehr von ihrer Sprache und sie sind erstaunt darüber wie ich es mache, erkennen nicht die vielen Ähnlichkeiten mit meinen anderen lokalen Sprachen.

Dann nimmt einer der älteren Männer, Anton, eine ernste Haltung an... “Weisst du”, sagt er, “Einmal hatte unser Stamm einen sehr starken Krieger. Sein Name war Tua Tertung. Er war nicht nur von großer Statur und stark, er kannte sich auch mit Magie aus. Und als die Japaner kamen, baten ihn die Holländer um Hilfe. Und er half! Er rettete sie. Und dann als Belohnung nahmen ihn die Holländer mit in die Niederlande. Und es wird gesagt, dass er dort eine Familie gründete und dass eines Tages einer seiner Söhne zurück kommen wird...” Nun zögerte Anton und alle Männer um in herum schauten ihn erwartungsvoll an. “Bist du verwandt mit Tua Tertung?...” Ich fühle mich so berührt und geehrt! Ich kann nur lächeln und sage ihm, dass ich nur der Sohn eines holländischen Bauernknechts bin. Sie nicken alle ein bischen enttäuscht und diese Nacht auf dem Eisenholzboden, der noch aus dem alten Langhaus stammt, hundert Jahre alt, unter dem Moskitonetz und neben Dr. Eduardo Dias und Richard Hearman, träume ich vom großen Tua Tertung.

Ich habe so lange ich konnte gewartet, aber jetzt kann ich es nicht mehr länger aushalten und muss vom harten Holzboden aufstehen, und mich wieder ausstrecken. Ich möchte nach draußen gehen und den Sonnenaufgang anschauen. Durch die quietschende Tür gehe ich hinaus in die Dunkelheit, laufe barfuss über das nasse Gras zum Fluss, bald begleitet von Eduardo, den ich aufgeweckt hatte. Meine einzigen Schuhe haben ihre Sohlen gestern im Sumpf verloren und es gibt keine Flip-Flops (aka Thongs) in meiner Größe in Indonesien. Wir lassen uns das kühle und leicht teefarbene Wasser über unsere Füsse laufen, hören den Zikaden zu und beobachten Hörnchen. Wir sehen wie mehrere Leute das Langhaus auf Motorrädern verlassen oder mit großen Gummibooten zu ihren Gärten gehen zum Zapfen. Sie zapfen ihre Bäume sogar an diesem Sonntag Morgen, wenn alle christlichen Dajak mehrere Kilometer zur Kirche gehen. Ich gehe zur Rückseite des Langhauses um nach der Zuckerpalme zu sehen und erzähle Ringan und seinen Freunden, wie sie das schwammige Material aus den Zwischenräumen der Blätter verwenden können, um die Löcher in ihren Booten zu stopfen. Ich erkläre ihnen, wie die Wurzeln Nierenerkrankungen heilen können und dass die jungen Wurzeln Zahnschmerzen lindern. Ich erkläre ihnen, wie ein Pulver aus den Blättern die Haut weicher macht. Sie wissen nur wie man die Palmfrüchte und die Palmherzen isst. Gemischt mit Farnkraut sind sie ein großartiges Gericht! Erstaunlicherweise wissen sie bis jetzt noch nicht, wie man die Zuckerpalmen anzapft, obwohl das die meisten Dajak-Stämme machen. Ich verspreche, dass ich ihnen beim nächsten Besuch die Kunst des Zapfens zeige. Und wie man Palmwein macht!

Bald kehren wir zurück zum Kobus-Haus, dann geht es zum Hafen, zum Stadtzentrum, wir kaufen viele leckere Durians, wir schauen beim Friedhofshaus nach Gästen und noch mehr Besucher kommen herein, um mit mir zu reden. Pater Piet, ein anderer Missionar aus den Niederlanden, kommt herein und kostet den Whiskey, den Pater Jacques von einem Besucher bekam und hörte sich meine neuesten Witze an. Wenn er lacht, wackelt sein Bauch und Tränen laufen ihm über die Wangen. Es lohnt sich, ihm Witze zu erzählen! Aber wir unterhalten uns auch über Energie und ich kann ihn tatsächlich dazu bringen, mit mir über die Nutzung von Holzgas für Elektrizität nachzudenken. Er hat alle möglichen Technologien studiert, bevor er nach Indonesien kam und ist nun, neben dem Konstruktions- und Maschinenbereich, im Kompostiergeschäft, nutzt menschliche Exkremente oder Nachtdung, wie es manche nennen. Seine 8-Hektar Farm ist saftig und grün!
Dann ein letztes Glas Tuak auf der Terrasse bevor wir zu unseren gemeinsamen Zimmern im Kobushaus gehen. Nun bin ich wieder da angelangt, wo ich diesen Blog begann. Dwi ruft uns, damit wir ins Auto steigen. Wir gehen zum Zuckerpalmen-Dorf von Tertung!

Abschließende Bemerkungen

Noch vieles mehr ist passiert, aber ich habe bereits mehr geschrieben als ich geplant hatte. Es ist so gut, dass es einen Film geben wird, der die Geschichte der Dajak, des Waldes, der Orang-Utans, dem Klima erzählen wird und von dem was wir tun können, um immer noch ein Desaster zu verhindern und einen Unterschied zu machen. Ich freue mich so darauf, diese jungen Öko-Krieger aus aller Welt zu sehen, die mich hier am 10.September treffen werden! Sie werden die Geschichte erzählen und ich werde mich bemühen ihr Guide zu sein. Es wird ihre Verbindung zu Millionen von jungen Menschen sein, die Ergebnisse bringen wird. Diese jungen Menschen werden immer noch entscheiden, wohin sie gehen und was sie tun werden. Sie können immer noch den Wandel bringen.

Willie Smits

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