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April 2011

Lunas Verschwinden


Liebe Orang-Utan Freunde,

gerade bin ich von einem 8-tägigen Trip nach Hause gekommen. Was als dunkle Wolke die ganze Zeit über der Reise lag, war die Tatsache, dass die kleine Luna immer noch nicht gefunden wurde. Verschiedenste Spekulationen von unterschiedlichsten Menschen machten die Runde und die Spannungen stiegen ins Unermessliche, da sich jeder um Luna sorgt. Ankündigungen im Radio, Auslobung von Belohnungen, Haus zu Haus Besuche, mehrere lange Suchen im Wald und sogar unkonventionelle Methoden wurden eingesetzt, um Luna zu finden. Meine persönliche, beste Einschätzung ist es, dass sie, als sie wie so oft weggewandert ist, von jemandem im oder nahe dem Wald mitgenommen wurde. Ich glaube nicht an einen „Insider“ Job. Mit mehr als tausend Personen von der Polizei und der Armee, die nach Luna suchten, den Meldungen im Radio und der Belohnung über zehn Millionen Rupiah, glaube ich nicht, dass sie weit weggekommen ist, ohne dass es jemand bemerkte. Morgen gibt es eine große Kampagne, die vom Forstministerium mit 60 Forstmitarbeitern und anderen Arbeitern vor Ort organisiert wurde, die Schulter an Schulter den Wald noch einmal durchsuchen werden, und noch weitere Bemühungen, über die ich aber noch nicht sprechen kann, werden vorbereitet. Es ist noch nicht vorbei!

Diejenigen von Euch, die mir über Twitter folgen, wissen vielleicht, dass ich die letzte Woche in den Mittleren Osten und nach Hong Kong gereist bin. Es war zum Teil eine sogenannte Road-Show, um unser Konzept der Wiederaufforstung mit gemischten Wäldern, die auf den Zuckerpalmen basieren, Menschen zu präsentieren, die uns helfen, damit unsere Pläne schneller umgesetzt werden können, um sowohl den Menschen als auch der Natur zu helfen, und zum Teil war es Arbeit an der Orang-Utan Software und den Touch-Screens [Berührungs-Bildschirmen] in Hong Kong und der Zusammenarbeit mit den Studenten dort. Es war eine Reise, wie ich sie niemals zuvor gemacht habe, was den Luxus anbelangt, mit einem Investor in einem Privatjet zu fliegen und somit diese ganzen langen Warteschlangen bei der Einreise zu umgehen und das eigene Gepäck direkt ins Hotelzimmer geliefert zu bekommen. Die verschiedenen Empfänge in Palast-ähnlichen Gebäuden von großer Erhabenheit und Reichtum mit eiskalter Klimaanlage, prächtigem Essen und Gärten, die mit seltenen Pflanzen und Tieren (keine aus Indonesien…) angefüllt waren, während man verschiedenen wohlhabenden Personen vorgestellt wurde. Dies sind Dinge, die man nicht erwarten würde, wenn man über die weite sandige Wüste fliegt, läge es nicht am Öl, einer der letzten an Ressourcen reichen Gegenden mit so wenig an grünem Kapital.

Wir hatten viele Treffen, bei denen es nicht immer leicht war rüber zu bringen, dass dies kein normales Geschäftsangebot ist, sondern ein Angebot, einem ethischen Programm beizutreten, bei dem die Nöte der Menschen und der Natur als Basiskosten einfließen. Aber als klar wurde, dass es immer noch einen großen „Vorteil“ bei dem Ganzen gibt, bekamen wir viele wirklich interessierte Parteien. Der Burj Al Khalifah stand turmhoch über dem Sandsturm, wie man vom berühmten Atlantis Hotel sehen konnte. Es war nur schade, dass es schwierig war einen guten Zugang zum Internet zu bekommen.

Als wir in Hong Kong ankamen, wurden wir vom Rolls Royce des Hotels (der extra langen Version, wie der Fahrer anmerkte) abgeholt, den manche einen fliegenden Teppich nennen. Wir gingen direkt in eine Anzahl von Treffen mit Investoren und möglichen Käufern von Zuckerpalm-Produkten. Guter Fortschritt. Dann ein Besuch bei der Kadoori-Farm, die als Wildtier-Rettungszentrum für geschmuggelte Tiere in Hong Kong fungiert. Die meisten der beschlagnahmten Wildtiere in Hong Kong kommen aus Indonesien. Ich diskutierte verschiedene Themen, von der versuchsweisen Anpflanzung von Zuckerpalmen in Hong Kong und China, bis hin zu einem Kurs über die Anzucht von einheimischen Bäumen. Am Abend kamen Dr. Merrin Pearse und Adrienne Watson von Masarang HK zu einer Besprechung über die Pläne in der näheren Zukunft.

Die nächsten Tage, organisiert durch Adrienne, der Präsidentin von Masarang HK, wurden an der Universität von Hong Kong verbracht, Besuche der Studenten zu unseren Projekten in Indonesien arrangiert, gemeinsam geforscht und vorbereitet für ein Fernseh-Interview auf TVB, Hong Kong’s größtem, kommerziellen Fernsehsender. Das Interview im Studio mit Dr. Albert Ko und den Sprechern war auf Chinesisch und ich durfte auf Englisch antworten, was okay war, indem ich einige [mir] bekannte Worte in den Fragen als Hinweise auf die richtigen Antworten nutzte…hoffe ich mal…

Ein anderes Diskussionstreffen mit einer Umweltschutzgruppe wurde mit Menschen mit einem Verständnis für die Umwelt abgehalten, dann gab es Diskussionen mit der Hong Kong International Schule, die sich bereit macht, dieses Jahr eine zweite Gruppe von Studenten nach Indonesien zu schicken, und ein Tag am Media Lab der Polytechnischen Universität Hong Kong, wo wir uns mit Chris Toepker trafen. Später schauten wir uns die Fortschritte an den Touch-Screens für die Orang-Utans an und die interaktive Software. Ich zeige einige Bilder vom Meeting am Ende dieses Blogs.

Am Dienstag ging es zum Zoo. Cord Krohn von Media-Lab brachte mir einen der Touch-Screens und wir diskutierten mit den Zoobeauftragten und Regierungsmitgliedern, die sich sehr sorgten, ob die Orang-Utans nicht in der Lage wären, die Touch-Screens zu zerbrechen oder selbst einen Stromschlag abzubekommen. Chris Young, der Rechtsanwalt der Masarang HK und Adrienne machten schmerzhaft klar, dass wir uns an jede Regel und Bestimmung nach Buch halten. Schließlich überzeugte sie eine sehr „gewalttätige“ Vorführung (heftiges Hämmern auf den Touch-Screen), dass sie wirklich sehr widerstandsfähig sind und bald einigten wir uns auf einen Platz im Orang-Utan Gehege, um das Touch-Screen System aufzubauen. Es fehlten nur ein paar Kabel und der drahtlose Zugang und sie wollten sehen, wie es in Apenheul mit dem System klappt.

Mandu der große Orang-Utan, war sehr glücklich, mich wieder zu sehen. Mandu folgte jeder meiner Bewegungen, bis es mir erlaubt war, einige Zeit nahe bei ihm im hinteren Teil des Geheges zu sein. Er war wieder in Raba verliebt, das Weibchen, das jetzt vermutlich schon schwanger war. Auf dem Weg hinaus entdeckte ich eine Arenga-Palmenart im Garten. Erfreulich, denn das zeigte an, dass unsere Zuckerpalmen von Indonesien hier auch wachsen können. Ein letztes Mittagessen mit Masarang HK im famosen Helen und Mary Club und dann ging es wieder weiter zum Flughafen.

Nach einer erheblichen Verzögerung und zurück zu den langen Warteschlangen der Linienflüge, kam ich in Jakarta an, zu einem Treffen mit einem Biosprit-Investor bis nach Mitternacht, machte eine Anzahl an Skypeanrufen aus dem Auto auf dem Parkplatz und ging um drei Uhr morgens zum Check-in für meinen Flug nach Hause nach Nord-Sulawesi und einer Inspektionsrunde der Baumschule, Universität, Zuckerfabrik und Bücherei.

Es gibt so viel Berichtenswertes, aber jetzt muss ich erst einmal ein paar Stunden Schlaf bekommen. Vielen Dank für eure kontinuierliche Unterstützung und bis bald.

Willie, Tomohon, Indonesien 20-04-2011
 
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